19.08.2023

Auf ein Wort: Jörg Jerzembeck-Kuhlmann, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Heerdt

Aufräumen!

 

RhineCleanUp. In gut drei Wochen ist wieder der nächste große Aktionstag. Ausgestattet mit Handschuhen, Holzgreifern, Müllsäcken ziehen Jung und Alt in Gruppen los, um gemeinsam die Rheinufer von Plastik und anderem Müll zu säubern. In wenigen Stunden kommt da einiges zusammen. Prall gefüllte Müllsäcke stehen zur Abholung bereit. RhineCleanUp – gut, dass es diese Aktion gibt. Plastik und anderer Müll gehören in die Tonne, um nicht noch mehr die Lebensräume Flüsse und Meere zu verseuchen. Natürlich wäre es besser, wenn die Rheinufer eine müllfreie Zone wären und es keine solche Aktionen wie am 9. September gäbe.

CleanUp. Dazu raten auch Experten im privaten Bereich: Ausräumen und aufräumen. Alle Schränke und Schubladen auf! Alles muss raus, alles wird ausgebreitet und kommt auf den Prüfstand! Und dann kommt die Frage aller Fragen: Was benötige ich denn wirklich? Und was kann einfach weg? Jetzt oder nie und vor allem: Nur keine Angst, Entscheidungen zu treffen. Die Erfahrung bestätigt: Weniger ist mehr. Ein beglückendes Gefühl.

CleanYourMind. Es ist leichter gesagt als getan, die eigenen Gedankenwelten aufzuräumen und sich von irren Vorstellungen zu trennen. Jesus mutet einem allerdings zu, sich auch solchen Herausforderungen zu stellen. In seiner Bergpredigt warnt er z.B. davor, sich von Sorgen und Ängsten auffressen zu lassen, denn der himmlische Vater weiß, was ein Mensch zum Leben braucht. Oder der Wanderprediger geißelt eine unersättliche Habgier, die den Hals nicht voll genug bekommen kann.

Es ist für die eigene Balance heilsam, sich Zeit zu nehmen, um seine eigenen Einstellungen zu überprüfen und aufzuräumen. Möge es dann bei diesem Reinigungsprozess nicht bei guten Vorsätzen bleiben! Es könnte einem sonst so ergehen wie jenem Mann in dieser Geschichte: Ein Mann sitzt in einem Zugabteil. Während der Fahrt schaut er aus dem Fenster und wird von Station zu Station immer unruhiger. Ein anderer Fahrgast bemerkt das und fragt: „Warum sind Sie denn so unruhig?“ Da antwortet der Mann: „Ich weiß, dass ich in die verkehrte Richtung fahre, aber es ist so schön gemütlich hier.“

Jörg Jerzembeck-Kuhlmann, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Heerdt

 

 

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